Der Januskopf der HSG

(MH) Am vergangenen Samstag reiste ein kleiner Tross aufrechter HSGirls nach Neukloster, um dort gegen den heimischen VfL das Rückspiel in der Verbandsliga des HVMV der Saison 2016/17 auszutragen. Wenngleich sich die HSGirls mit einer personellen Überlegenheit der Heimmanschaft konfrontiert sahen, waren sie doch gewillt, den Blau-Weißen einen würdigen Kampf zu liefern.
Bereits vor Anpfiff wurde die HSGlerin Laura Schön vom Hallensprecher mit einer würdigen Zeremonie und einem Blumenstrauß empfangen. Eine sehr nette Geste ihres früheren Vereins, die sowohl von der Spielerin als auch von den HSG-Verantwortlichen wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. So angenehm sollte es zunächst auch weitergehen.

Mit dem Anpfiff zeigten sich die Uni-Handballerinnen hellwach und legten einen Blitzstart hin. Wenn auch im Angriff nicht alles klappte, rührte die Abwehr zunächst Beton an. Viele Zuspiele wurden antizipiert, weswegen einige Pässe abgefangen werden konnten. Dies war auch die Voraussetzung für das gewohnt schnelle aber auch riskante Konterspiel der HSGirls. Alles was trotzdem durch oder über die Abwehr kam, landete in dieser Phase in den Fängen der starken HSG-Torfrau Theresa Katschke.
So enteilten die Gäste in der Anfangsphase schnell auf 1:6 und die mitgereisten Fans auf der für ein Verbandsligaspiel der Frauen gut besetzten Tribüne rieben sich verwundert die Augen. Auch wenn der Motor der Rostockerinnen nun zusehends ins Stottern geriet, war ihr Kampfgeist doch der Garant dafür, eine knappe Führung in die Pause retten zu können.

Beim HSG-Anhang machte sich nun die Hoffnung breit, dass Gregor Menzel, der Trainer der HSG-Mädels, nun entweder eine seiner prägnanten und motivierenden Kabinenansprachen halten würde oder dass der Pausentee spezielle Ingredienzien enthielte, die über die bevorstehende lange zweite Halbzeit hinweghülfen. Die Tiefe der Bank würde an diesem Tag jedenfalls nicht den Ausschlag zugunsten der HSG geben, soviel war jedem ersichtlich.

Erfreulich festzustellen war, dass die Uni-Handballerinnen den Willen zeigten, den Kampf auch in der zweiten Halbzeit anzunehmen. Allerdings offenbarte sich nun, aus HSG-Sicht viel zu schnell, dass dies leider nicht ausreichen würde.

Alles was in der ersten Halbzeit noch funktionierte, ging nun schief. Zudem verstanden es die Blau-Weißen zusehends, die Schwächen im Deckungsverband der Rostockerinnen offenzulegen, die sich verständlicherweise aus Kraftgründen auftaten. Besonders Heidi Cebulla traf nun scheinbar wie sie wollte und sorgte mit ihren ansehnlichen Sprung- und Schlagwürfen aus dem linken Rückraum dafür, dass der VfL auf der Anzeigetafel enteilte (von 13:14 auf 22:14). Hinzu kommt, dass es den HSGirls bis zur 53. Minute leider nicht gelang, mehr als zwei Tore in der zweiten Halbzeit zu werfen. Viel zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen. Besonders die eklatante Schwäche vom Siebenmeterstrich machte sich hier schmerzlich bemerkbar. Dennoch gaben sich die Mädels nie auf und spielten die Partie mit erhobenem Kopf zu Ende. Pauline Kissing und Christina Magritz trafen aufseiten der HSG am häufigsten und besonders Helene Radelhof zeigte sowohl auf der ihr ungewohnten Mitte-Position als auch durch aggressives und robustes Deckungsverhalten ihre gewohnten Qualitäten.

Die nächste Chance auf einen Überraschungserfolg bietet sich den Uni-Handballerinnen schon am kommenden Samstag in Barth, wenn sie auf die gut motorisierten Gastgeberinnen treffen werden.

Spielfilm: 1:1 – 1:6 – 6:8 – 9:11 – 11:12(HZ)
13:13 – 17:14 – 22:14 – 22:17 – 24:17

Siebenmeter: VfL: 5/5, HSG: 2/7
Zeitstrafen: VfL: 2, HSG: 3

HSG Uni Rostock: Glumm (TW), Katschke (TW), Belßner (2), Böttger, Janke, Kissing (6), Magritz (5/2), Radelhof (1), Schön (3)
MV-A: Gregor Menzel