Sturmlauf nach dem Seitenwechsel

(MH) Nach den im Vorfeld durchgesickerten erfolgreichen Ergebnissen der anderen HSG-Teams wollten sich auch die Verbandsligamänner nicht lumpen lassen und ihrerseits eine respektable Leistung abrufen. Die Vorzeichen hierfür standen nicht schlecht, konnten sie doch mit einer vollen Kapelle von 14 Akteuren aufspielen. Diese Kaderstärke schien auch angebracht, da mit dem VfL Blau-Weiß Neukloster der aktuelle Tabellenzweite in Rostock auflief. Ein Gegner, mit dem die Uni-Handballer in den letzten Jahren eher schlecht zurechtkamen. Allerdings schien dessen Auswärtsfahrt an diesem späten Januarsonntag unter keinen guten Stern zu stehen, da sich bereits bei der Anreise ein Autounfall zutrug. Wir hoffen an dieser Stelle das Beste und wünschen allen Beteiligten, dass letztendlich möglichst wenig passiert ist.

Trotz dieses Schocks schossen die Neuklosteraner kurz nach Anpfiff aus den Startlöchern und überrumpelten die HSGler schlichtweg (1:5). Nachdem es den Hausherren gelang, vorne die gröbsten Fehler zu unterlassen und hinten die Reihen zu schließen, was darüber hinaus den starken Oliver Kaschel im HSG-Tor in die Partie finden ließ, konnte der Abstand sukzessive verringert werden. Kurz vor der Halbzeit gelang es, zweimal den jeweiligen Anschlusstreffer zu erzielen, doch zwei desaströse Minuten vor dem Pausenpfiff verhagelten den Rostockern die Stimmung, wodurch die nun folgende Kabinenpredigt etwas drastischer ausfiel.

Trainer Fouquet attestierte der Mannschaft in der Halbzeitpause eine gute Einstellung und viel Kampfgeist, legte aber auch deutlich den Finger in die bis dahin klaffende Wunde, dass seine Schützlinge sich alles mühsam erbaute innerhalb kürzester Zeit selbst zerstörten. Des Weiteren erbat er sich noch mehr Tempo und deutlich mehr Spielintelligenz, um die westmecklenburgischen Gäste noch vehementer unter Druck zu setzen.

Gesagt, getan. Binnen fünf Minuten entfachten die Studenten einen Angriffswirbel, der nicht nur den Drei-Tore-Rückstand tilgte, sondern auch Niklas Bäumer die erste HSG-Führung an diesem Tag herauswerfen lassen sollte (16:15). In den nächsten zehn Minuten schritten beide Teams miteinander durch die Partie, wodurch die Spannung stetig anstieg. Mit Anbruch der letzten Viertelstunde schoben sich die Uni-Handballer minimal in Front. Ausschlaggebend hiefür waren die stabile Abwehr und das druckvolle Rückraumspiel der HSG, bei dem der variable und verlässliche Haupttorschütze Gregor Menzel (acht Tore) bestechende Form auswies. Diese knappe Führung (stets drei bis vier Tore) konnte erfolgreich verteidigt werden, bis die guten Schiedsrichter Brauer/Räbiger zum Schlusspfiff bliesen.

Dieser Überraschungserfolg ist für die Uni-Handballer umso schöner, als das er auf einer guten, engagierten und konzentrierten Leistung beruhte und Fortunas Eingreifen zugunsten der HSG mitnichten vonnöten war. Die vierwöchige Pflichtspielpause darf jedoch nicht in Selbstgefälligkeit zugebracht werden. Viel eher wird es darum gehen, beim nächsten Auswärtsspiel in der Hagenower Otto-Ibs-Sporthalle die gezeigte Leistung zu bestätigen und evtl. durch eine gezielte Vorbereitung ein paar Fehlerchen bis dahin ausgemerzt zu haben.

Spielfilm: 1:5 – 4:7 – 5:9 – 10:11 – 12:15 (HZ)
16:15 – 20:20 – 25:22 – 29:24 – 31:27

Siebenmeter: HSG: 2/4, VfL: 4/4
Zeitstrafen: HSG: 2, VfL: 6

HSG Uni Rostock: Helwing (TW), Kaschel (TW), Bäumer (5), Fehringer (6), Fouquet, Janke, Klebba (7), Kurth, Menzel (8/2), Mokosch (5), Morawetz, Müller, Piater, Weber
MV-A: Marcel Fouquet