Gelungener Kaltstart für die Uni-Handballer in die Saison 2013/2014
(MH) Nach einer durchwachsenen Vorbereitung mussten die Männer der HSG am Wochenende auswärts bei der zweiten Vertretung der SG Crivitz/Banzkow antreten. Die Vorzeichen standen eher schlecht, weil eine vorherige Standortbestimmung unmöglich war. Wie so oft plagen die HSG in den Semesterferien personelle Probleme, weil viele Spieler zu Hause, im Urlaub oder in der Universitätsbibliothek sind. Dennoch fanden sich immerhin zehn Sportler ein, die den Kampf um die ersten zwei Saisonpunkte aufnahmen. Außerdem stand der SG ebenfalls nicht ihr voller Kader zur Verfügung, so dass personelle Gleichzahl herrschte. Selbstverständlich gingen die Hausherren, ob ihres Heimvorteils und der Tatsache, die letzten beiden Spiele gegen die Uni-Handballer gewonnen zu haben, favorisiert in diese Partie. Unerwarteterweise erfuhr die Uni-Mannschaft Unterstützung von zwei tragenden Säulen der just zu dieser Spielzeit neu gegründeten Damenmannschaft, die in der Bezirksliga Nord an den Start gehen wird, indem sie die weite Reise nach Crivitz mit antraten und als Offizielle auf der Bank Platz nahmen.
Von Anfang an entwickelte sich ein offenes Spiel, bei dem die HSG sogar, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, den besseren Start erwischte und mit 1:4 in Führung ging. Beim 7:7 war wieder alles ausgeglichen und bis zum 15:14 blieb es hauchdünn. Mit einem kleinen Schlussspurt konnte die HSG Uni Rostock die erste Hälfte mit 15:17 für sich entscheiden. Beiden Mannschaften gelang es, ihre Rückraumwerfer mehrfach in aussichtsreiche Position zu bringen. Darüber hinaus wurden vereinzelt auch ansehnlich Konter erfolgreich abgeschlossen. Auf Crivitzer Seite ragte vor allem der Rechtsaußen, eine Rechtshand, heraus, der inklusive Siebenmetern 15 Treffer erzielen konnte.
Nach der überraschend guten ersten Halbzeit war die Stimmungslage in der Kabine optimistisch. Allerdings zeichnete sich jetzt ab, dass die HSG an diesem Tag mit einem Torhütertrio würde agieren müssen, weil der nominelle Torwart das Spiel in der zweiten Halbzeit nicht fortsetzen konnte. Dafür sprangen zwei Feldspieler uneigennützig in die Bresche. Sofort konnte der neue Mann zwischen den Pfosten, den offenkundig etwas verdutzten Gegnern, zwei Bälle mustergültig abnehmen. Leider kam kurz danach der Feldspieler in ihm zum Vorschein, als er bei einem langen Konterpass aus dem Tor eilte und den Crivitzer Spieler unglücklich touchierte. Folgerichtig wurde er von den guten und unauffälligen Schiedsrichtern Obermeier/Zühlke des Feldes verwiesen. Ab sofort hütete die Allzweckwaffe Gregor Menzel das Tor der Uni-Handballer. Mit seiner Reichweite kaufte auch er den Hausherren den ein oder anderen Ball ab, darunter zwei Siebenmeter. Crivitz/Banzkow erhöhte nun den Druck, zeigte sich dabei allerdings fahrig, während die HSGler befreit aufspielten, weil ja jetzt eh nichts mehr passieren konnte, zumal der Unmut auf der Tribüne merklich stärker wurde, ob der Tatsache, dass die heimische Mannschaft kaum Kapital aus der Misere der HSG Uni Rostock schlagen konnte.
Das Spiel lebte weiterhin von der Spannung, weniger von der Qualität. Es wogte hin und her, keine Mannschaft konnte sich absetzen. Mehrfach spielte die HSG ihren Spezialangriff zu siebt, bei dem der nun wurfgewaltige Torhüter mit nach vorne ging. Das Ausrufezeichen an Spielkunst setzte sicherlich der ausgefuchste Linksaußen und Kreisspieler der Uni Rostock, Thomas Rücker, zehn Minuten vor Schluss. Völlig isoliert auf der linken Seite löste er sich von seinem Bewacher, dribbelte einen zweiten heraneilenden Verteidiger aus, indem er ihn tunnelte, sprang rechzeitig vor dem Kreis ab, bevor der dritte Crivitzer ihn erreichte, und schloss überlegt ab. Für eine solche Szene wäre mal eine Videoaufnahme sinnvoll gewesen.
Fünf Minuten vor Schluss prangte ein 33:33 von der Anzeigentafel. Dreimal konnte die HSG vorlegen, dreimal gelang es Crivitz/Banzkow II auszugleichen. Zwei Großchancen konnten die Uni-Handballer leider nicht verwerten, dafür verpuffte auch der letzte Freiwurf der Hausherren wirkungslos. Insgesamt kann, angesichts des engen Spielverlaufes, durchaus von einem gerechten Remis gesprochen werden, wenngleich die HSG Uni die Chance gehabt hätte, die Punkteteilung zu vermeiden. Wäre der Mannschaft vor dem Spiel ein Unentschieden angeboten worden, hätte sie es aber wegen der Vorgeschichte wahrscheinlich akzeptiert. Wie im letzten Jahr (bei der TSG Wismar) gelang den Uni-Handballern ein überraschend guter Start bei einem favorisierten Gegner.
In diesem Spiel ist insbesondere das erneut hervorragend funktionierende Kollektiv der HSG Uni Rostock hervorzuheben, das in der Lage war, sich flexibel auf mehrere Widrigkeiten einzustellen. Erfolgreichster Torschütze für die HSG war wieder einmal Gregor Menzel mit zehn Treffern, sekundiert von Thomas Rücker mit sechs und Nico Hentschel mit fünf Toren. Des Weiteren konnten sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eintragen.
Es gilt nun, den gewonnenen Schwung auch in die nächsten Spiele zu übertragen. Zu hoffen bleibt auch, dass sich die personelle Situation rasch entspannt, was durch das nahende Semesterferienende durchaus möglich ist, zumal die HSG Uni Rostock mit dem stärksten Kader der letzten Jahre antritt, so denn ein Großteil der Spieler auch zur Verfügung steht. Am nächsten Wochenende folgt das erste Heimspiel gegen den Hagenower SV. Gegen diese Mannschaft konnten in der letzten Saison beide Spiele gewonnen werden, allerdings jeweils nur mit einem Treffer Unterschied. Die HSG ist gewarnt und erwartet den Hagenower SV mit allem, was er aufzubieten hat. Anpfiff ist Sonnabend, den 21. September 2013, um 15.00 Uhr in der Sporthalle Gerüstbauerring in Groß Klein, Rostock.
Siebenmeter: SG: 10/6, HSG: 4/4
Zeitstrafen: SG: 4, HSG: 4 + Disqualifikation (Behn)
HSG Uni Rostock: Helwing (TW), Behn (1), Fehringer (3), Haack (3), Hentschel (5), Klein (3), Menzel (10), Rücker (6), Scherf (3), Schöneich(2)
Mannschaftsverantwortlicher: Thomas Rücker