HSG mischt die 20. Binzer Beachhandball-Tage auf.
(MH) Das letzte Wochenende im Mai war keines wie jedes andere. Insgesamt 18 Jungs und Mädels der HSG machten sich wie schon in den letzten Jahren nach Binz auf, um an dem dortigen Beachhandballturnier teilzunehmen. Im Gegensatz zum Vorjahr war jedoch die Damenriege den Männern zahlenmäßig mehr als ebenbürtig, was ein weiterer untrüglicher Beweis für das gesunde Wachsen der Damenabteilung sein dürfte, selbst für die Skeptiker, welche nach dem Gewinn des Kreispokals durch die HSG-Mädels im April immer noch Zweifel hegten. Die familiäre Atmosphäre macht das Binzer Turnier zu einem der attraktivsten auf der Tour, weswegen sich dort auch oftmals Mannschaften begegnen, die schon in den letzten Jahren aufeinandergetroffen sind. Mit den Orla-Palmen, den Habaneros und den Gottesgleichen haben die Männer in den letzten Jahren schon Bekanntschaft geschlossen und die Beach-Dinos machten das Turnier auch in diesem Jahr zu etwas Besonderem, denn jeder, der ihnen schon einmal beim Beachen zugesehen hat, wird bestätigen können, dass den Dinos ein gewisses Showtalent nicht abzusprechen ist. Die Frauen trafen ebenfalls auf Gegner vorvergangener Jahre, wie die weibliche Vertretung der Beach-Dinos oder die Maikäfer.
Am Freitag wurden die Zelte auf dem Campingplatz des Bundeswehr-Sozialwerkes aufgeschlagen und nachdem die obligatorischen Aufbauarbeiten abgeschlossen und die notwendigen Einkäufe getätigt worden waren, konnten die Vertreter der HSG Uni Rostock zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Zunächst stärkten sich die Akteure für den bevorstehenden Samstag, danach wurden bis in die frühen Morgenstunden fundamentale Gespräche geführt, die angefangen von der Länge des morgigen Hinweges über die taktischen Vorgaben für die Besonderheiten bei Beachhandballturnieren bis hin zur langfristigen strategischen Aufstellung der Handballabteilung der HSG reichten.
Das Lagerfeueridyll und der eine oder andere Becher mit alkoholischen Getränken befruchteten die ohnehin angeregte Diskussion und förderten sowohl viele neue Meinungen als auch Erkenntnisse zutage und warfen darüber hinaus noch generische Fragen auf.
Die größte Sorge hatte am Freitag das Wetter des Turniertages bereitet und im morgendlichen Nieselregen schienen sich die Befürchtungen zu bestätigen. Es half jedoch alles nichts, der HSG-Tross musste sich gegen 08.45 Uhr in Bewegung setzen, um pünktlich gegen 09.30 Uhr am Austragungsort in unmittelbarer Nähe der Binzer Seebrücke einzutreffen. Bezüglich des Wetters sei gesagt, dass zwar alle den einen oder anderen Schauer abbekommen haben, es jedoch noch deutlich schlimmer, wenigstens den Vorhersagen nach, hätte kommen können. Einige Ortskundige versicherten den Spielern, dass es in Binz eine Art Mikroklima gäbe, welches präzise Vorhersagen erschwerte bis unmöglich machte. Dies schien auch auf den Turnierverlauf zuzutreffen.
Im Vorfeld waren die größeren Hoffnungen der HSG in die Damen gesetzt worden, weil sie in der zweiten Saisonhälfte merklich zueinander gefunden und sogar einen Titel errungen hatten. Darüber hinaus standen ihnen neun Spielerinnen zur Verfügung. Die Vorzeichen für die Männer muteten hingegen deutlich düsterer an. Im Gegensatz zu der Saison der Frauen, war bei den Herren der Schöpfung die erste Saisonhälfte in der Verbandsliga Ost die bessere. Von vielen Verletzungen gebeutelt, konnten außerdem an diesem Wochenende nur sieben Spieler eingesetzt werden.
Umso erstaunlicher und erfreulicher war das Auftreten der Männer zu bewerten. Es gelang irgendwie, die Probleme an diesem Tag beiseitezuschieben. So konnten die HSGler ihre beiden Spiele in der Vorrunde gewinnen, wodurch sie sich den Gruppensieg sicherten. Zugegebenermaßen hatte es die Losfee in diesem Jahr auch gut mit den Uni-Handballern gemeint, weil sie die vermeintlich leichtere Gruppe erwischt hatten.
Die HSG-Mädels hingegen waren vom Pech verfolgt, bekamen eine schwere Gruppe zugelost und verloren sogleich die ersten beiden Spiele, wenn auch nur knapp. Dass die Moral stimmte, konnten sie im abschließenden Spiel der Vorrundengruppe nachweisen. Sie bezwangen die Atemlosen und sicherten sich somit das Recht, im Spiel um den fünften Platz antreten zu dürfen. Die Männer hingegen mussten nach dem Gruppensieg leider eine fast dreistündige Pause einlegen, so wollte es der Spielplan, wodurch sie etwas aus dem Tritt kamen. Gegen die stark aufspielenden Beach-Dinos zeigten sie dann zwar eine ansprechende Leistung, verloren das Halbfinale aber klar. Somit blieb es ihnen vorbehalten, sich mit den Habaneros um den dritten Platz zu duellieren.
Im Platzierungsspiel um den fünften Rang verlangten die HSG-Mädels ihrem Gegner, dem HC Fehltritt (einer Abordnung des großen HC Leipzig), noch einmal alles ab und zwangen ihn ins Penalty-Werfen. Dieses hielten die Uni-Handballerinnen lange offen, bis sie durch einen äußerst umstrittenen Pfiff der schwachen Schiedsrichter ihrem Konkurrenten den Vortritt lassen mussten. Am Ende stand dann Rang sechs zu Buche, wobei die Mädels im gesamten Turnierverlauf respektable Leistungen boten. Das Spiel der Männer um Platz drei wurde leider nicht in voller länge ausgetragen, da die Zeit drängte, was die Veranstalter wohl schon vorhergesehen hatten. So musste nun also auch hier eine Entscheidung im Penalty-Werfen fallen. Es war wirklich ein seltsamer Tag, denn in den vergangenen Jahren hatten die Männer hier einige Schwächen gezeigt. Im Jahr 2015 waren diese aber offenkundig verschwunden, wodurch es der HSG möglich war, auch das dritte Penalty-Werfen hintereinander für sich zu entscheiden. Durch einen souverän verwandelten Penalty und einen äußerst wertvollen, weil zwei Punkte zählenden, Spin-Shot gelang es, den Gegner unter Druck zu setzen. An eben diesem und an drei durch das Torhüterduo der Uni-Handballer entschärften Penaltys zerbrachen die Habaneros, wie schon in der Vorrunde, was der HSG einen völlig unerwarteten aber nicht unwillkommenen dritten Platz bescherte. So komisch es klingt, einige Spieler wirkten nach dem Erfolg etwas perplex. Bis zur Siegerehrung waren aber alle wieder klargeistig und so konnten Judith und Frank die Urkunden für die HSG-Mannschaften in Empfang nehmen.
Gegen Ende dieses erlebnisreichen Tages wanderte die HSG-Kolonne in gemächlichen Tempo gen Zeltplatz. Dort wurde die gemütliche Atmosphäre des Vorabends wiederhergestellt, wenngleich das Wetter noch ein paar Kapriolen schlug. Eigentlich war angedacht, an diesem Abend deutlich länger zu feiern als am vorigen, die Anstrengungen des Tages und des Turniers forderten jedoch ohne jeden Zweifel ihren Tribut. Auch die HSG-Mitglieder werden eben nicht jünger, wenngleich man es den meisten überhaupt nicht ansieht.
Wie in den letzten Jahren war auch die 20. Auflage dieses traditionsreichen Turniers ein voller Erfolg und die Mannschaften der HSG Uni Rostock sind stolz, einen kleinen Teil zu dieser gelungen Veranstaltung beigetragen zu haben. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, vor der malerischen Kulisse der Binzer Herrenhäuser Beachhandball zu spielen. Wir kommen wieder, spätestens im nächsten Jahr!