Abschließender Logbucheintrag zur Saison 2015-16

(MH) Weil es mitunter kompliziert werden kann, allen Nachrichten und Infos gesondert nachzugehen, gibt es an dieser Stelle nun den Abschlussbericht über das vergangene Spieljahr aus Sicht aller im Wettkampfbetrieb vertretenen HSG-Mannschaften. Es waren ja zum ersten Mal in der noch jungen Abteilungsgeschichte gleich drei Teams mit dem Stier auf der Brust im Ligabetrieb aktiv.
 

Die Zweite
Die größte Unbekannte aus unserer Sicht war vor Saisonbeginn sicherlich die neu aufgestellte zweite Herrenmannschaft. Aufgrund des stetigen Zulaufs in den letzten Jahren ist der gesamte Herrenkader den anfangs ziemlich kleinen Kinderschuhen längst entwachsen. Es war und ist für uns natürlich schön zu sehen, wie sehr das Projekt HSG Uni Rostock – Handball von den Sportlern und Sportbegeisterten in der Region angenommen wurde und wird. Dies bedingte jedoch die Tatsache, dass bei Weitem nicht mehr allen HSG-Akteuren ausreichend Spielzeit zugesichert und auch eingeräumt werden konnte. Um eben jenen Missstand zu beheben, hoben die HSG-Verantwortlichen die Zweite aus der Taufe. Mit ihr kehrte die HSG auch zu ihren Wurzeln in der Männer-Bezirksliga des BHV Nord zurück, in welcher vor mittlerweile sieben Jahren alles anfing.

Der Saisonstart verlief sodann auch äußerst vielversprechend. Die HSGler konnten sich frühzeitig in der Spitzengruppe etablieren, die Liga aufmischen und den beiden langjährigen Favoriten Paroli bieten. Der Saisonhöhepunkt war sicherlich das Heimspiel gegen den SV Warnemünde IV, welches die Uni-Reserve dominierte: Die Teepottstädter konnten mit 26:15 (nach 52 Minuten hatten die Gäste lediglich elf Treffer erzielt) bezwungen werden. Leider war es der Zweiten nicht möglich, diese Leistung kontinuierlich über die gesamte Saison abzurufen. So mussten die Uni-Handballer Niederlagen gegen vermeintlich schwächere Kontrahenten hinnehmen. Der Kontakt zum Führungsduo (HC Empor Rostock IV und SV Warnemünde IV) ging dementsprechend schnell verloren. Bedingt war dies sicherlich auch durch arge Personalnöte, welche insbesondere die Mitte der Spielzeit prägten. Mit anderen Worten: Die Sorge, zu wenig Einsatzzeiten zu bekommen, trieb in diesem Spieljahr keinen HSG-Akteur um.

Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpften sich die Uni-Handballer von Spiel zu Spiel durch und erhielten sich die Chance, am Ende doch noch das Treppchen erklimmen zu können. Diese konnten sie in einem wahren Endspiel um die Bronzemedaille schlussendlich auch nutzen. Im neuen Jahr hatten einige Freibeuter auf der HSG-Kogge angeheuert, wonach der Wind auffrischte und wieder Fahrt aufgenommen wurde. So entführte die Zweite die letzten Punkte der Saison aus der Schwaaner Bekehalle und bescherte der HSG einen famosen dritten Platz in der Bezirksliga Nord. Darüber hinaus gelang es, diese Leistung auch beim Bezirkspokal im April zu bestätigen, denn auch hier errangen die Uni-Handballer den dritten Platz. Die erste Saison der Zweiten kann demnach, wenigstens aus unserer Sicht, durchaus als gelungen erachtet werden.

Die Erste
Das Flaggschiff der Handballabteilung segelte in dieser Saison wieder durch die Gewässer der Verbandsliga West des HVMV. Nachdem das Uni-Team in der Vorsaison noch in der Oststaffel auf Punkte- und Torejagd ging, galt es nun, sich wieder auf neue Gegner einzustellen. Gleich im ersten Heimspiel sollten die HSGler den späteren Meister, den VfL Blau-Weiß Neukloster, empfangen. Es setzte eine deftige, jedoch zeitgleich offenkundig auch lehrreiche, „Klatsche“, denn die HSG-Freibeuter kämpften die ganze Saison mit dem Messer zwischen den Zähnen um jeden Punkt. Der vermeintlich stärkste Kader der noch jungen Abteilungsgeschichte ermöglichte es, mit einigen unschönen HSG-Traditionen zu brechen. So waren die Uni-Handballer in fremden Hallen deutlich gefährlicher als in den Vorjahren, enge Spiele konnten öfter zugunsten der Rostocker entschieden werden, die HSG belohnte sich mehr als früher für aufopferungsvolle, kämpferische Leistungen und die Bank war nachweislich voller als früher.

Diese erfreulichen Entwicklungen wussten die Studenten zu nutzen. So gelang es, erstmals seit der Zugehörigkeit zur Verbandsliga des HVMV, die Saison sowohl mit einem positiven Punkt- als auch Torverhältnis abzuschließen. Die beiden Siege gegen den Vizemeister, die TSG Wismar, stachen sicherlich ein wenig aus der guten Spielzeit heraus, wobei vor allem der Triumpf in der westmecklenburgischen Hansestadt im Dezember 2015 in Erinnerung bleibt, kam er doch beim damaligen Tabellenführer mehr als überraschend, jedoch war er auch äußerst willkommen. In der zweitligatauglichen Spielstätte gelang es, die TSG in die Schranken zu weisen und die Punkte zu entführen. Allerdings dürfen die Siege gegen Hagenow und Plau, der Erfolg im umkämpften Heimspiel gegen Wittenburg und das irre Unentschieden gegen Warnemünde II nicht unerwähnt bleiben. Einzig gegen Neukloster war die HSG in diesem Jahr chancenlos und musste sich gleich zweimal klar geschlagen geben. Einen kapitalen Ausrutscher leisteten sich die Uni-Handballer aber dennoch, denn zwei Punkte verblieben bei den bis dahin sieglosen Crivitzern.
Im Saisonendspurt bündelte die Erste dann aber noch mal alle Kräfte und ging aus dem spannenden Vierkampf um Platz drei in der Verbandsliga West zu guter Letzt als Sieger hervor. Im abschließenden Duell mit dem Drittplatzierten der Oststaffel, dem SV Motor Barth, demonstrierte die HSG ihre Stärke und bezwang den Kontrahenten in zwei fairen Spielen deutlich. Der dadurch errungene fünfte Platz in der kombinierten Verbandsliga des HVMV ist die beste bisher errungene Platzierung der Rostocker in der Abteilungsgeschichte, wenngleich es weiterhin gilt, Defizitreduktion zu betreiben. Sinistere Omen sind jedoch bis dato nicht erschienen, weswegen ein hoffnungsvoller und optimistischer Blick in die Zukunft angebracht zu sein scheint.

Die Mädels
An dieser Stelle fehlen dem Autor fast die Worte – was durchaus selten vorkommt. Eines lässt sich jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen: Die Damenmannschaft hat die in sie gesetzten – durchaus hohen – Erwartungen bei Weitem übertroffen. Früher hätte man in unserer Region sicher von Planübererfüllung gesprochen. Höhepunkte dieser Saison in der Bezirksliga des BHV Nord zu benennen fällt schwer, ähnelte sie über weite Strecken doch – ohne bramarbasieren zu wollen – einem Durchmarsch. Einzig und allein die zweite Vertretung des SV Pädagogik Rostock konnte den Uni-Handballerinnen wiederholt Paroli bieten und auch ein Duell in der Bezirksliga für sich entscheiden. Bedauerlicherweise wurde die Staffel in dieser Spielzeit aufgrund massiver Verstöße gegen die Spielordnung (durch den Einsatz nicht spielberechtigter Akteure) maßgeblich durch Entscheidungen am Grünen Tisch beeinflusst.

Umso erfreulicher war es, dass die HSG-Mädels beim Bezirkspokal dem Publikum in Bad Doberan noch einmal auf der Platte demonstrierten, wie und warum sie den Meistertitel in der Bezirksliga ergattern konnten – nämlich mit vier Siegen in vier Spielen. Nebenbei fiel ihnen dabei auch noch der Bezirkspokal in die Hände. So gelang es, mittels des Double-Gewinns schlussendlich die Abteilungsleitung von den Vorzügen eines Aufstiegs in die Verbandsliga zu überzeugen. Sublime Anpassungen an die veränderten Gegebenheiten werden jedoch auch bei der Damenmannschaft vonnöten sein, um in der zweithöchsten Spielklasse Mecklenburg-Vorpommerns Konkurrenzfähigkeit unter Beweis zu stellen.

Die Handballabteilung der HSG Uni Rostock verabschiedet sich hiermit in die wohlverdiente Sommerpause. Nebenbei planen die HSG-Aktiven, noch diverse Beach-, Rasen- und Saisonvorbereitungsturniere unsicher zu machen. Die anstehenden Aufgaben werden indes weder kleiner noch leichter. Die Zweite muss ihre gute Premierensaison bestätigen, die Erste will erneut auftrumpfen und den Mädels steht eine schwere erste Saison auf Landesebene bevor. Allerdings bitten wir, uns nicht misszuverstehen: Wir freuen uns schon darauf!