Mit Leichtfertigkeit in die Niederlage

(MH) Am Samstagabend reiste eine bunte HSG-Truppe Richtung Westmecklenburg, um in der Otto-Ibs-Halle dem heimischen Hagenower SV Paroli zu bieten. Sechs der zwölf zur Verfügung stehenden Spieler waren bereits Stunden zuvor beim Bezirksliga-Heimspiel gegen die fünfte Mannschaft des SV Warnemünde im Einsatz. Darüber hinaus wurden die eintreffenden Uni-Handballer sogleich von HSV-Verantwortlichen darüber informiert, dass der angesetzte Schiedsrichter bedauerlicherweise erkrankt sei. Allerdings war es den umtriebigen Funktionären gelungen, telefonisch Ersatz zu organisieren, der nun aus Schwaan und Teterow anreiste. Dementsprechend wurde der Anwurf etwa eine halbe Stunde nach hinten verschoben.

Von diesen Umstellungen ließen sich die HSGler jedoch nicht verunsichern und legten einen Start nach Maß hin. Hinten wurde ordentliche Arbeit verrichtet, welche das Tempospiel befeuerte. Im Positionsangriff konnte druckvoll mit den großgewachsenen Rückraumwerfern operiert oder das Anspiel an den wuchtigen Kreisläufer gesucht werden. Die Belohnung war eine schnelle 1:5-Führung. Bis zum 8:14 in der 24. Minute bestimmten die Rostocker das Spielgeschehen, wenngleich die Hagenower Handballer merklich Zugriff auf die Partie erlangten. Folgerichtig vermochten sie, den Rückstand bis zur Pause zu halbieren, wobei dieser vermutlich gar nicht mehr existent gewesen wäre, wenn HSG-Keeper Thorben Neuke bis zum Pausenpfiff nicht noch drei völlig freie Konter glänzend vereitelt hätte.

Dementsprechend war in der Kabine die Unzufriedenheit über die letzten Minuten des ersten Spielabschnitts mit Händen zu greifen, weil der Sack eigentlich zugebunden statt erneut aufgemacht werden sollte. Hierfür wollten sich die Uni-Handballer auf ihre Stärken besinnen, sich an der Anfangsphase orientieren und die Abwehr wieder stärken.

Doch all das misslang gänzlich. Der Weg zur Hölle soll sprichwörtlich mit guten Absichten gepflastert sein, was am Samstag in der zweiten Hälfte zu besichtigen war. Der HSG-Angriff wurde zusehends fahrig, verzettelte sich in Zweikämpfen und produzierte einen technischen Fehler nach dem anderen. Zusätzlich brach die Abwehr völlig zusammen. Es wurden Tür und Tor geöffnet und auch die Uni-Torhüter vermochten ihren Vorderleuten nicht mehr in hinreichendem Maße zu helfen. Die Hausherren besannen sich ihrer Chance, arbeiteten sich Tor um Tor heran, übernahmen von nun an das Kommando und später auch die Führung. Trotz eines letzten Aufbäumens der HSGler, die fünf Minuten vor Schluss noch einmal den Ausgleich erzielten, fuhren die Hagenower einen verdienten Heimsieg ein und ließen sich völlig zurecht von ihrem euphorisierten Publikum feiern.

Einen besonderen Dank möchten die Uni-Handballer den hervorragenden Schiedsrichtern Sebastian Brandt und Mirko Becker aussprechen, die große persönliche Strapazen auf sich nahmen, um dieses Verbandsligaspiel mit HSG-Beteiligung abzusichern und den Amateursportlern die Ausübung ihres Lieblingssports unter Wettkampfbedingungen zu ermöglichen. Darüber hinaus hatten sie bei aufkommenden Fragen stets ein offenes Ohr und erklärten bei Bedarf freundlich aber verbindlich die von ihnen getroffenen Entscheidungen. Besser geht es in der Verbandsliga kaum.

Spielfilm: 1:5 – 3:7 – 5:10 – 8:14 – 12:15 (HZ)
12:17 – 16:18 – 21:19 – 23:23 – 29:25

Siebenmeter: HSV: 3/3, HSG: keinen
Zeitstrafen: HSV: 2, HSG: 4

HSG Uni Rostock: Helwing (TW), Neuke (TW), Bäumer (5), Fehringer (7), Fouquet, Janke (5), Menzel (6), Müller, Rücker (1), Scherf, Schumacher (1), Spittau
MV-A: Marcel Fouquet