Mit frischem Wind in die neue Saison – Handballabteilung der HSG so stark wie nie aber auch in unbekannten Gewässern

(MH) Dem aristotelischen Motto folgend, dass man zwar den Wind nicht ändern könne, jedoch über die Macht verfüge, die Segel richtig zu setzen, hat die HSG Uni Rostock versucht, sich für die anstehenden Aufgaben zu wappnen. Auch im nunmehr siebten Jahr des Bestehens dieses Projekts gilt es, sich auf Veränderungen einzustellen und richtungsweisende Entscheidungen zu fällen. So wurde es auch in Rostock gehandhabt und die Uni-Handballer freuen sich, vermelden zu dürfen, dass nunmehr eine dritte Mannschaft der HSG am Punktspielbetrieb teilnehmen wird. Neben der ersten Männermannschaft, welche in diesem Jahr in der Verbandsliga West des HVMV antritt, und den Frauen, die weiterhin in der Bezirksliga Nord des BHV Rostock spielen, wird ab September eine zweite Männermannschaft der HSG in der Bezirksliga Nord des BHV um Punkte kämpfen. Somit verstärkt die HSG ihre Präsenz im Bezirksspielbetrieb und etabliert sich weiter als fester Bestandteil der Vereinshandballlandschaft in Rostock und darüber hinaus.

HSG-Mädels blicken optimistisch in die Zukunft.
Nach einem schwachen Start in die letzte Saison, vornehmlich durch quantitative Probleme verursacht, zeigte die Formkurve gegen Ende deutlich nach oben. Die Krönung war natürlich der Überraschungscoup, welcher den Uni-Handballern im April gelang, als sie sich den Kreispokal gegen starke Konkurrenz sichern konnten. Allerdings ist es nach wie vor schwer, verlässlich zu prognostizieren, wie die Saison für die HSG-Mädels verlaufen könnte. Zum einen, aufgrund eigener Leistungsschwankungen, zum anderen, wegen der unübersichtlichen Gesamtlage in der Bezirksliga. Nach dem Aufstieg des Vorjahresmeisters Ribnitzer HV in die Verbandsliga ist die Favoritenposition vakant. Durch das Hinzukommen einer zweiten Vertretung des Schwaaner SV sowie einer Delegation der SG Motor Neptun Rostock erhöht sich die Teilnehmerzahl in der Liga auf insgesamt sieben Mannschaften. Vor allem auf letzteren Akteur wird zu achten sein, gingen seine Spieler doch in der Vorsaison noch in der Verbandsliga, als zweite Vertretung des SV Warnemünde, auf Torejagd. Bei den anderen Teams bleibt abzuwarten, welche Spieler auf der Platte stehen werden. Es handelt sich um die Reserven der MV-Ligisten SV Pädagogik Rostock und Bad Doberaner SV sowie des Verbandsligisten SV Eintracht Rostock. Komplettiert wird das Starterfeld durch die Frauen des SV Warnemünde III. Somit kann die Ausgangslage durchaus als unklar angesehen werden, was auf eine spannende, umkämpfte aber jederzeit sportlich faire Saison 2015/2016 hoffen lässt.

So sieht es auch Gregor Menzel, Trainer der Uni-Frauen, der sein Team in der Saison weiter voranbringen möchte: „Es geht in erster Linie darum, uns sowohl individuell als auch mannschaftlich zu verbessern. Wir wollen einfach ein Spiel nach dem anderen spielen und werden in jeder Partie versuchen, die bestmögliche Leistung zu bringen und sich uns bietende Chancen zu nutzen. Darüber hinaus sollen sich die Mädels aber auch bei jedem Spiel und jeder Trainingseinheit daran erinnern, warum sie sich von der schönsten Ballsportart haben begeistern lassen. Gerade vor dem studentischen Hintergrund unserer Truppe darf der Spaß auf keinen Fall zu kurz kommen.“ Dennoch wäre es für einen Übungsleiter ungewöhnlich, wenn ihn nicht die eine oder andere Idee beschäftigen würde. „Ein Hauptziel besteht darin, unsere gute 5-1-Abwehr weiter zu stabilisieren und zu verbessern. Des Weiteren sollten wir auch eine aggressivere Abwehrvariante in Überzahl, eine 3-3- oder 4-2-Abwehr, vorbereiten, um auf gewisse Spielsituationen reagieren zu können. Eine derartige Variante in petto zu haben, ermöglichte es uns, flexibel zu sein.“ Mit einem Schmunzeln fügte Gregor Menzel noch an: „Dafür muss aber auch jeder ganz genau wissen, was er zu tun hat!“ Weiterhin soll mehr Druck über das Tempospiel gemacht werden. Hierzu gilt es vor allem, die Lauf- und Passwege zu präzisieren, insbesondere um die Fehlerquote zu senken. Los geht es am 19. September mit einem Auswärtsspiel bei der zweiten Vertretung des Bad Doberaner SV, bevor am darauffolgenden Wochenende die zweite Mannschaft des SV Pädagogik Rostock zum ersten Heimspiel empfangen wird.

Männer machen klar Schiff
Die Männer gehen – same procedure as every year – mit dem stärksten Kader seit Wiedergründung der Handballabteilung in die anstehende Saison. Momentan bilden 30 Spieler das Aufgebot der HSG. Durch die solide Aufbauarbeit der letzten sechs Jahre wird die HSG Uni Rostock immer attraktiver für Spieler aller Spielstärken, was durch den kontinuierlichen Ausbau des Kaders belegt werden kann. Um möglichst vielen Spielern möglichst viel Spielzeit geben zu können, hat man sich im Planungsstab der HSG im April dafür entschieden, eine zweite Männermannschaft in der Bezirksliga Nord anzumelden. Für die Studententruppe birgt dies einen gewissen organisatorischen Mehraufwand. Dennoch war es wohl die richtige Entscheidung, nicht zuletzt, da sich die Besatzung der HSG-Kogge im Sommer um ein weiteres halbes Dutzend neuer Akteure erweiterte. Wichtig wird am Anfang sein, alles in geregelte Bahnen zu lenken und die beiden Mannschaften zu organisieren und zu koordinieren. Für die erste Männermannschaft steht dafür weiterhin Marcel Fouquet zur Verfügung, der sich im Gegensatz zur Vorsaison voll auf sein Amt an der Seitenlinie konzentrieren wird und als Spieler, soweit zeitlich vereinbar, dann im Bezirksligateam zum Einsatz kommt. Zu den anstehenden Aufgaben äußerte er sich wie folgt: „Zunächst bilden wir einen soliden Kader aus zehn bis zwölf Spielern, die möglichst oft zusammenspielen sollen, um sich schnell einzuspielen und die kleinen Eigenheiten der Mitspieler zu kennen. Dazu kann die Mannschaft aus unserem großen Spielerreservoir beliebig ergänzt werden, wobei als Ziel ausgegeben wird, immer in voller Stärke dem Gegner entgegenzutreten.“ Des Weiteren soll vor allem die Abwehrarbeit, insbesondere die Blockarbeit, verbessert werden und auch vorne gilt es, einige Baustellen zu beseitigen. „Im Angriff müssen wir effizienter werden, das heißt, möglichst viele Tore erzielen und die Ballsicherheit verbessern. Im letzten Jahr haben wir durch Unachtsamkeiten, also durch technische Fehler und schwache Abschlüsse, zu viele Bälle verloren, was uns in einigen Spielen das Genick gebrochen hat.“ Ähnlich wie der Trainer der Damenmannschaft wollte sich auch Marcel Fouquet auf kein konkretes Saisonziel festlegen. „Wir glauben, eine gute Truppe beisammen zu haben.“ Da die Erst- und Zweitplatzierten der Verbandsliga West im letzten Jahr von ihrem Aufstiegsrecht Gebrauch gemacht haben, ist die Liga völlig offen. „Wir werden versuchen, jedes Heimspiel zu gewinnen und unseren Anhängern und Unterstützern spannende, attraktive und möglichst erfolgreiche Spiele der HSG in Rostock zu präsentieren. Bei Auswärtsfahrten hängt es dann immer davon ab, welche und wie viele Spieler sich bereitfinden, die eine oder andere lange und zeitraubende Reise anzutreten.“ Die Wundertüte ist sprichwörtlich eben immer mit von der Partie! Zum ersten Mal könnte sie bereits am 05. September aufgehen, wenn die Uni-Handballer beim Vellahner SV im Landespokal antreten müssen. Eine Woche später dürfen die Männer dann den VfL Blau Weiss Neukloster in heimischer Halle begrüßen. Am 27. September geht es nach Plau, um dort erstmalig auch auswärts um Punkte zu kämpfen.

Zweite Herrenmannschaft setzt die Segel
Hauptanliegen der zweiten Mannschaft ist es, Spielern Spielzeit einzuräumen, die in den letzten beiden Jahren hier und da zurückstecken mussten. Auch den Rekonvaleszenten bietet das Team die Möglichkeit, nach erlittenen Verletzungen wieder Vertrauen zum eigenen Körper im Wettkampfbetrieb aufzubauen. Darüber hinaus heißt es „Zurück zu den Wurzeln“, denn vor fast genau sechs Jahren wurde mit einem Spiel in der damaligen Kreisunion Rostock (heute Bezirksliga Nord) das Projekt HSG Uni Rostock aus der Taufe gehoben. Teilweise sind die Gegner von damals noch immer zugegen. Mit der vierten Vertretung vom HC Empor Rostock und der vierten und fünften Mannschaft des SV Warnemünde trifft man auf alte Bekannte.

Bezüglich der vakanten Position des Mannschaftsverantwortlichen für die Zweite konnte vor Wochenfrist auch eine hoffnungsvolle Lösung gefunden werden. Da das Training ohnehin gemeinsam unter Verantwortung von Marcel Fouquet und Gregor Menzel stattfindet, bedarf es lediglich eines ständigen Ansprechpartners, welcher Frank Fehringer sein wird, und einer Instanz, die an Spieltagen die Verantwortung auf der Bank übernimmt. Letztere soll in der Obhut der Frauenmannschaft liegen, welche für die Punktspiele dann die Mannschaftsverantwortlichen abstellen soll, die auf der Bank bei den Männern für Ruhe sorgen, organisatorische Aufgaben übernehmen und auf Dinge hinweisen, die Spielern in der Hektik eines Spiels sonst entgehen könnten. Wie lange die Damen ihre Freude an diesem Projekt haben werden, bleibt abzuwarten. Ihre Feuertaufe haben sie zumindest schon bestanden. Bei einem Trainingsspiel gegen ein Mixteam des SV Warnemünde wussten Tine Hedfeld und Helene Radelhof gestandenen HSG-Mannen wie Karsten Scherf, Tim Piater und Marcus Helwing mit sachdienlichen Hinweisen weiterzuhelfen. Als toller Nebeneffekt manifestiert sich in diesem Verantwortungszirkel die Verbundenheit der HSG-Familie: Mit Gregor Menzel übernimmt dann ein Spieler der ersten Männermannschaft die Frauen, dem Damenteam obliegt die Betreuung der Bezirksliga-Männer und Marcel Fouquet, Trainer der Ersten, wird das Trikot der Zweiten überstreifen. Am 13. September tritt die neu formierte Truppe gegen die HSG Warnemünde an. Zum ersten Heimspiel der Zweiten empfangen die Uni-Handballer am 11. Oktober die Reserve des Ribnitzer HV.

Mögen die Spiele beginnen!
Was lässt sich zusammenfassend sagen? Die Quintessenz lautet: Die HSG ist bereit für die neue Saison. Drei Mannschaften warten darauf, sich mit ihren Gegnern messen zu dürfen. Wir hoffen auf tolle Spiele und unvergessliche Erlebnisse. Was die Resultate anbelangt, orientieren wir uns in diesem Jahr an einem Ausspruch des griechischen Philosophen Demokrit: „Mut ist der Tat Anfang aber das Glück entscheidet über das Ende!“

In diesem Sinne grüßt die Besatzung der HSG-Kogge und verkündet: Volle (Kaper-)Fahrt voraus!