Uni-Handballerinnen erwischen einen "gebrauchten Tag"

(MH) Wie sehr Derbyniederlagen schmerzen, kann sicherlich jeder Sportler nachvollziehen. Wenn aber eben diese auch noch unnötig, eigenverschuldet und final unglücklich ist, schmerzt sie umso mehr, zumal die Ausgangslage unter keinem schlechten Stern zu stehen schien. Obwohl die Partie aufgrund terminlicher Überschneidung auf einen Mittwoch, und damit auch in die Trainingszeit der Teepottstädterinnen, gelegt werden musste, stand den HSGirls ein derart breiter Kader zur Verfügung, dass zwei einsatzbereite Spielerinnen, namentlich Fanny Buscha und Helene Radelhof, selbstlos Interimstrainer Stephan Klein an der Seitenlinie mit ihrem Insiderwissen unterstützten.

Doch bereits der Beginn des Duells ließ erahnen, was an diesem Abend in Hülle und Fülle folgen sollte. Technische Fehler, unvorbereitete Abschlüsse, fahriges Umschaltspiel und eine löchrige Abwehr erwiesen sich als Schwächen, die den HSGirls an diesem Tag das handballerische Genick brechen sollten. Obgleich die rot-weißen Gäste bei Weitem nicht fehlerlos agierten, gelang es ihnen schnell, eine kleine Führung herauszuwerfen und diese sukzessive auszubauen. Coach Klein tat sein Möglichstes und drehte an den verschiedensten Stellschrauben, allein, nichts wollte so richtig gelingen. Einen ersten Lichtblick zeitigte die Einwechslung von Tabita Breitsprecher, welcher es gelang, auf der Mitte klug und umsichtig Regie zu führen. Dies trug wenigsten zum Einbremsen des Warnemünder Sturmlaufes bei und ermöglichte es den HSGlerinnen, den Rückstand in halbwegs erträglichem Maß zu halten.

Die Halbzeitansprache widmete Coach Klein hauptsächlich der Abwehr. Er appellierte daran, nicht nur für sich, sondern auch für die Nebenfrau zu kämpfen, Ballgewinne zu erzwingen und das Angriffsspiel durch schneller und präziser vorgetragene Konter zu befeuern. Dies sollte zudem den, an diesem Tage, lahmenden Positionsangriff entlasten.

Was den Anwesenden in der Halle nach Wiederanpfiff schlagartig klar wurde, war die offenkundige Tatsache, dass der Uni-Trainer sowohl die richtigen Worte gefunden haben musste, als auch die Vermittlung deren Inhalte an seine Spielerinnen von Erfolg gekrönt gewesen war. Die HSGirls kamen wie verwandelt aus der Kabine, gewannen mehrere Bälle in der Abwehr und verkürzten binnen drei Minuten den Rückstand auf zwei Tore. Die Gäste kämpften verbissen, wollten sie ihre Führung doch nicht leichtfertig aus der Hand geben. Neben der starken Torfrau Laura Kratzert, die den Uni-Handballerinnen reihenweise Bälle abkaufte, stemmten sich vor allem Anna Maske (neun Tore) und Kathleen Lewandowski (acht Tore) gegen das vehemente Aufbegehren der Gastgeberinnen.

Trotz der weiterhin zu Haufe auftretenden Unzulänglichkeiten im Angriffsspiel gelang es den HSGirls, durch schieren Willen in der Abwehrarbeit die Partie offen zu halten. Sie belohnten sich selbst für ihren Einsatz mit dem 25:25-Ausgleichtreffer durch Christina Magritz in der 56. Spielminute, dem ersten Remis seit dem 2:2 nach vier Minuten. In der hektischen Schlussphase bot sich den Uni-Handballerinnen gleich zweimal die Möglichkeit, den Führungstreffer zu erzielen – beide Gelegenheiten konnten leider nicht genutzt werden. Einem langen letzten Warnemünder Angriff warf die HSG alles entgegen, was noch zur Verfügung stand. Dennoch fand der finale Abschluss der Gäste den Weg ins Tor und es war ihnen vergönnt, den Sieg an diesem Tage mit der engsten möglichen Differenz davonzutragen. So unglücklich sich die letzten Minuten für die HSGirls auch gestaltet haben mögen, war der Sieg der zweiten Damenriege des SV Warnemünde doch mitnichten unverdient. Sie machte an diesem Abend einfach mehr aus ihren Möglichkeiten als die Uni-Handballerinnen, weswegen sie auch folgerichtig das Derby zu ihren Gunsten entschied.
Die gute Nachricht aus HSG-Sicht ist, dass es bereits am Samstag weitergeht, wenn die HSGirls beim Team des Mecklenburger SV gastieren. Nach der Enttäuschung gegen die Teepottstädterinnen und der Hinspielniederlage gegen den MSV, hält das Motivationsreservoire genug für die Rostockerinnen bereit.

Spielfilm: 2:2 – 3:7 – 7:12 – 10:14 – 11:16 (HZ)
15:17 – 16:22 – 20:23 – 25:25 – 26:27

Siebenmeter: HSG: 1/2, SVW: 2/4
Zeitstrafen: HSG: 4, SVW: 6

HSG Uni Rostock: Glumm (TW), Katschke (TW), Böttger (1), Breitsprecher (3), Eschenburg (4), Fuhl (1), Gassen, Ihde, Kissing (6), Magritz (3/1), Schön (3), Thiel (1), Utsch (1), Wunderlich (3)
MV-A: Stephan-Sebastian Klein, MV-B: Helene Radelhof, MV-C: Fanny Buscha