Handballerischer Offenbarungseid der HSG-Reserve

(MH) Wer sich am Samstagmittag auf einen handballerischen Leckerbissen in der Bezirksliga des BHV Nord gefreut haben sollte, musste von der ersten Minute an zur Kenntnis nehmen, dass seine Geschmacksnerven in den nächsten 60 Minuten auf eine harte (bzw. sauere) Probe gestellt würden. Mit Anpfiff begann ein Festival der Pleiten, Pech und Pannen. Beide Mannschaften vermochten weder eine funktionierende Abwehr zu stellen noch im Angriff von den zahlreichen und riesigen Lücken in hinreichendem Maße zu profitieren. Hinzu gesellten sich technische Fehler in bedenklichem Ausmaß, weswegen sich beide Teams mit fortlaufender Spieldauer eher gegenseitig weiter verunsicherten, als zum eigenen Spielstil zurückzufinden. Wenngleich die Uni-Handballer gut eingestellt und mit klaren Vorgaben ins Spiel gingen, vermochten sie nicht, diese umzusetzen.

Insofern erwies sich die erste Halbzeit als einziger „K(r)ampf“. Allerdings fanden sich die anwesenden Uni-Handballer bereit, eben diesen anzunehmen. So wurde um jeden Ball vehement gekämpft, jede gelungene Aktion wurde bejubelt und bei jedem Rückschlag kam die sofortige Aufmunterung von Bank und Tribüne. Dennoch sollte es den HSGlern im ersten Durchgang schlussendlich nicht gelingen, Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Kurzfristige Erfolgsphasen wurden von kleinen Nackenschlägen zunichtegemacht. Demzufolge war es nicht möglich, mehr als eine Zwei-Tore-Führung herauszuwerfen, welche von den Teepottstädtern binnen weniger Minuten gar in einen Rückstand konvertiert werden sollte. Mit den bereits beschriebenen Mitteln und dank der Tiefe einer gut besetzten Bank konnten die Uni-Handballer die Führung zurückerlangen und bis zur Pause halten. Beim Stand von 14:13 für die Hausherren wurden die Seiten gewechselt.

Allen Anwesenden, egal ob in der Kabine bei der Ansprache des hellwachen Trainerduos Radelhof/Wunderlich, ob auf der Platte beim Aufwärmen für den zweiten Teil, ob auf der Tribüne beim Expertentalk oder ob im Vorraum bei der Proviantbeschaffung, war klar, dass es, um einen Sieg einzufahren, zwingend erforderlich sein würde, endlich das Zepter des Handelns an sich zu reißen, Kontrolle über das Spielgeschehen zu erlangen und handballerisch andere Saiten aufzuziehen. Darüber hinaus beknieten die Uni-Trainerinnen ihre Schützlinge förmlich, endlich auch den Kopf einzuschalten, um die Entscheidungsfindung in den zweiten dreißig Minuten zielführend und erfolgversprechend zu gestalten. Ob dies den Studenten an diesem Tage vergönnt sein sollte, stand jedoch noch in den Sternen.

Allerdings starteten die HSGler verbessert in Halbzeit zwei. Zwar wechselten sich im Angriff immer noch gute und schlechte Phasen ab, doch in der Abwehr manifestierte sich ein schieres Bollwerk, welches den Uni-Handballern den nötigen Rückhalt gewähren sollte, um die Partie, wider aller Erwartungen, sicher nach Hause zu bringen. Dem Treffer zum 18:16 des sehr agilen Aaron Staeben in Reihen der Teepottstädter ließen die Uni-Handballer bis zur 50. Minute einen 7:1-Lauf folgen. Den herausgeworfenen Acht-Tore-Vorsprung verteidigten sie bis zum Schlusspfiff durch die souveränen und freundlichen Schiedsrichter Brauer/Hartmann.

Wegen der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte und der geschlossenen Mannschaftsleistung geht der Heimsieg aus HSG-Sicht letztendlich in Ordnung, wenngleich der SV Warnemünde V an diesem Tag ein Gegner war, der sich als deutlich gefährlicher erwies, als es das Schlussresultat final zu belegen scheint. Um am nächsten Wochenende in Laage ebenfalls als Sieger die Platte zu verlassen, sollte die Uni-Reserve versuchen, eine deutliche Leistungssteigerung in allen Bereichen des Spiels zu bewirken. Die Mittel dürften vorhanden sein und am Kampfgeist sollte es nach der vergangenen Partie mitnichten mangeln.

Spielfilm: 2:2 – 5:5 – 9:7 – 10:11 – 14:13 (HZ)
17:14 – 21:16 – 25:17 – 29:20 – 31:23

Siebenmeter: HSG: 4/4, SVW: 3/4
Zeitstrafen: HSG: 1, SVW: 3

HSG Uni Rostock: Helwing (TW), Neuke (TW), Drabke (2), Fehringer (6/2), T. Klein (1), Müller (1), Reif (1), Rücker (6), Schollbach (7/2), Schröder (4), Spittau (3)
MV-A: Helene Radelhof, MV-B: Lara-Isabell Wunderlich